Hört auf mit dem Junge-Leute-Bashing!

Tonangebende Medien zeichnen ein selektives Bild

Ja, Corona-Partys im Park hätten die Jugendlichen gefeiert, und natürlich musste die Polizei das auflösen. Ganz böse! So oder ähnlich hörte man dieser Tage mehrfach in öffentlich-rechtlichen Nachrichtensendungen, und der erhobene Zeigefinger konnte gleich mitgedacht werden. Dagegen hörte man von Freunden und Nachbarn in der ersten Woche der Schulschließungen vielerlei erstaunte Berichte, wie sorglose Senioren in den Fußgängerzonen die Frühlingssonne genossen hätten. Der Unterricht fällt aus, damit ganz indirekt die Alten und vorerkrankten Menschen, also die Risikogruppen, vor Ansteckung geschützt werden können, indem man bei Kindern die Weitergabe des Virus unterbindet. Die Krise bietet nun genug Material, um einen neuen Generationenkonflikt heraufzubeschwören.

Dabei ist die Sache im Grunde ganz einfach: Ein nennenswerter Anteil unserer Mitbürger, nämlich alle älteren und solche mit chronischen Krankheiten, hat ein hohes Sterberisiko im Falle einer Ansteckung mit dem neuen Virus.

Der Rest der Bevölkerung steckt daher – politisch verordnet – drastisch zurück und nimmt krasse Einschränkungen und Belastungen in Kauf. Es wäre schön, wenn das anerkannt würde, statt sich darüber zu beschweren, dass junge Leute sich nicht vom Virus bedroht fühlen (müssen sie, statistisch gesehen, auch nicht) und dass die vielen schnellen Verbote nicht überall gleichermaßen gut ankommen (die Maßnahmen sind auch unter Verfassungsjuristen umstritten).

Also, liebe Moralmedien: Zeigt ein Herz für Kinder und junge Leute! Keiner hat sie gefragt, ob sie ihr Leben gern ein ganzes Jahr umgekrempelt sehen wollen von lauter Restriktionen, die sie zugunsten ihrer Großelterngeneration akzeptieren werden.

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