Utopien der Gleichberechtigung

Nicht nur Rassismus ist tief verankert im Unterbewussten moderner Gesellschaften.

Die britische Schriftstellerin Zadie Smith sagt: „Die Geschichte vom Aufstieg des klügsten Kindes, die uns verkauft wird, ist eine Lüge“ (FAZ vom 16.12.2017, S. 16). Sie will damit die „Mythen der Mittelschicht“ entlarven – und bezieht das auf die ungleichen Chancen von Menschen ungleicher Hautfarbe.

Hierzulande gibt es dieselben Mythen, die sich jedoch hauptsächlich zum Nachteil von Mädchen und Frauen auswirken: Obwohl das weibliche Geschlecht die besseren Leistungen in Schule und Studium erbringt (womöglich auch in Ausbildung und Beruf, aber dazu kenne ich keine Zahlen), zieht es im Rennen um die besten Arbeitsplätze und beim Gehalt weiterhin den Kürzeren.

Die „Mythen der Mittelschicht“ sind weniger das Werk böswilliger Rassisten und Chauvinisten, mehr das Ergebnis unbewussten Schubladendenkens auch der Wohlmeinenden. Denn wer erzieht seit Generationen den Nachwuchs der patriarchal geprägten Gesellschaften? Wenn unsere moderne Gesellschaft es noch nicht einmal geschafft hat, begabten, leistungsstarken Frauen den Weg in wichtige Positionen zu ebnen, wie soll sie es erst schaffen, Menschen mit anderer Hautfarbe fair zu behandeln? Da ist noch viel Luft nach oben.

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